Nach vedischer Ansicht haben wir nicht einen, sondern drei Körper (shariras). Diese wiederum umfassen die fünf Hüllen (koshas = Hüllen), welche das spirituelle Selbst – das glänzende Juwel im Inneren – bedecken. Die Upanishaden bezeichnen sie als Schichten, die das reine Licht des transzendentalen Selbst verhüllen. Die fünf Koshas durchdringen einander und sind miteinander ver“woben“. Sie umhüllen unsere Seele, unseren innersten Kern nicht-stofflich, feinstofflich und grobstofflich – immer dichter werdend, wobei die feineren Hüllen über die festeren hinausreichen. Unser Leben wird entscheidend davon beeinflusst, mit welcher dieser fünf Hüllen wir uns am meisten identifizieren, denn jede einzelne hat spezifische Bedürfnisse.

Die drei Körper enthalten die fünf Koshas:

1. Körper
Besteht aus 1. Hülle

Sthula Sharira
Physischer grobstofflicher Körper

ANNAMAYA KOSHA – NAHRUNGSHÜLLE
(kosha=Hülle, maya=bestehend aus, anna=Nahrung)

  • Die Hülle des groben physischen Körpers, bestehend aus den Elementen der physischen Welt.
  • Der physische Körper setzt sich grob geschätzt aus sechzig Billionen Zellen zusammen, die sich zu Haut, Organen, Knochen und den verschiedenen Systemen im Körper zusammenfügen (Nerven-, Kreislauf-, Drüsen- und vielen anderen Systemen). Diese erste Hülle wird durch Ernährung, Wasser und Luft gebildet. In dieser Hülle schwingt die Lebensenergie dicht und langsam.
  • Auf der Ebene des Bewusstseins ist hier das alltägliche Wachbewusstsein aktiv.
  • Wird transzendiert und gereinigt durch: Asanas, gesunde und reine Ernährung, Entspannung.

2. Körper
Besteht aus 3. Hüllen

Sukshma Sharira oder auch Linga Sharira
Astralkörper, feinstofflicher Körper

PRANAMAYA KOSHA – LEBENSHÜLLE, ENERGIEHÜLLE, VITALE HÜLLE
(kosha=Hülle, maya=bestehend aus, prana=Lebensenergie)

  • Sie setzt sich aus den fünf Lebensenergien (Prana) zusammen, die Prana, Apana, Samana, Udana und Vyana genannt werden und aus den fünf Handlungsorganen (Karma Indriyas), Mund, Hände, Füsse, Ausscheidungs- und Fortpflanzungsorgane.
  • Jede Form von Aktivität beeinflusst diese Hülle. Prana wird durch die Luft, die Nahrung, die Sonne, Getränke aufgenommen.
  • Diese Hülle belebt die Organe des physischen Körpers, sowie den Atem, Stoffwechsel und die Nervenimpulse, welche Empfindungen wie Schmerz oder Wohlgefühl weiterleiten.
  • Hier befinden sich auch die Chakren (Energiezentren) und die Nadis (Energiekanäle).
  • Diese vitale Hülle ist wie eine Matrix aus reiner Energie, die den physischen Körper nährt und erhält, aber auch bewegt.
  • Wird transzendiert und gereinigt durch: Pranayama, einen gesunden Lebenswandel

MANOMAYA KOSHA – GEISTIGE HÜLLE, EMOTIONALE HÜLLE KOSHA
(kosha=Hülle, maya=bestehend aus, mano=Geist)

  • Ihre Bestandteile sind: Manas (Geist), Chitta (Unterbewusstsein) sowie die fünf Wahrnehmungsorgane (Jnana Indiyas) Augen (Sehen), Ohren (Hören), Nase (Riechen), Zunge (Schmecken), Haut (Tasten).
  • Sie beinhaltet Gedanken und Emotionen, die auf den ins Bewusstsein dringenden Sinneswahrnehmungen und deren Verarbeitung basieren. Manomaya Kosha ist sehr aktiv in der Welt der Träume und besteht aus einem uns bewussten und einem unbewussten Teil.
  • Wird transzendiert und gereinigt durch: Pratyahara (Zurückziehen der Sinne von der Aussenwelt) und durch Dharana (Sammlung oder Konzentration auf das Eine oder ein Zweites), innere Haltung, Ethik, Singen, Mantras, Rituale, Meditation sowie durch selbstloses Dienen und Transformation negativer Emotionen.

VIJNANAMAYA KOSHA – WISSENSHÜLLE Kosha
(kosha=Hülle, maya=bestehend aus, vijnana=Wissen)

  • Diese Hülle wird aus Unterscheidungsvermögen, der höheren Intelligenz (buddhi) geformt und vom Ego (ahamkara), dem „Ich-Bewusstsein“ begrenzt.
  • Sie ist die Erkenntnis- oder Weisheitshülle, auf der sowohl die Fähigkeit Verhaftungen loszulassen basiert, als auch höherer Einsichten und Intuition. Vor allem ermöglicht sie das eigene Bewusstsein zu reflektieren.
  • Wird transzendiert und gereinigt durch: Vijnanamaya Kosha ist bereits durchlässig für höhere spirituelle Intuitionen oder für Weisheit, die auf Unterscheidungsvermögen beruht, von dem was materiell und spirituell ist. Auf dieser Ebene hilft Meditation, um sich von materieller Beeinflussung zu lösen und letztlich in die spirituelle Wirklichkeit vorzudringen. Wer jedoch nicht ausschliesslich spirituell tätig sein möchte, kann diese vierte Ebene durch weise Entscheidungen, gute Lebensplanung und die Integration von Weisheit stärken. Oft hilft es, diesen Aspekt des Lebens zu fühlen und zu schulen, indem man vicara, das Schwert der Unterscheidung übt und plötzlich erkennt, was unwesentlich ist und die Kraft verspürt, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

3. Körper
Besteht aus 1. Hülle

Karana Sharira 
Kausalkörper

ANANDAMAYA KOSHA – HÜLLE DER GLÜCKSELIGKEIT
(kosha=Hülle, maya=bestehend aus, andanda=Glückseligkeit

  • Die Hülle der Glückseligkeit kann erfahren werden, wenn wir ganz bei uns sind, ganz im Reinen mit uns und der Welt – eben glückselig. Sie entspricht einer Bewusstseins-dimension, die uns mit dem göttlichen Ursprung verbindet und wird als Seligkeit, Freude, Glück und dem Gefühl des tiefen Verbundenseins mit der Welt und allen Wesen erlebt. Es ist der Quell der Lebensfreude, die man in seltenen Momenten des unerklärlichen Glücks spürt.
  • Diese Hülle – die nicht mit dem wahren Selbst verwechselt werden darf – ist dem unsterblichen Selbst am nächsten. Die Lebensenergie schwingt sehr hoch und fein.
  • Wird transzendiert, gereinigt und genährt durch: spirituelle Praxis, Samadhi