OM MANTRA
Das grösste aller Mantras ist OM. Da es sich aus A, U und M zusammensetzt, wird es auch oft AUM geschrieben. Die drei Buchstaben stehen für die drei Bewusstseinsebenen: A für das Wachbewusstsein, U für das Traumbewusstsein und M für den Zustand des Tiefschlafes. OM, die Verbindung aus diesen dreien ist mehr als nur die Summe dieser Teile. Es umfasst alle drei Ebenen und geht gleichzeitig über sie hinaus. Es ist der Urlaut, das Allumfassende, das über alles Hinausgehende.
OM, das Selbst ist weder inneres noch äusseres Wissen, noch ‚nichts als Wissen’. Es ist weder äussere Hülle des Wachseins, noch die innere Hülle des Traumes, noch die höchste Wonne des Tiefschlafes. Es gibt keine Worte, um diese Ebene zu beschreiben. Es ist nicht zu sehen, nicht zu fassen, nicht zu benennen. Es ist das Eine ohne das Zweite, das Eine ohne die Vielfalt. In ihm ist Stille, auch wenn er spricht. Freude ist bei ihm, auch wenn er ungehalten ist. Einheit ist er, auch wenn er mit anderen zusammen ist.
OM ist die Quelle aller anderen Töne. OM ist der allgemeine Ton, aus dem die besonderen Töne, die bija entwickelt werden. Diese sind die Buchstaben des Sanskrit-Alphabets. OM ist die Tonentsprechung des Brahman, die Bija-Mantras sind die verschiedenen Formen der Devas und Devis (Götter und Göttinnen), die klangliche Manifestation ihrer göttlichen Energie. Wenn wir sagen OM bestehe aus den drei Buchstaben A-U-M, so sind diese das Ergebnis aus dem einen Urton, so wie ihn das grobstoffliche Ohr wahrnehmen kann. Das heisst, OM ist in Wahrheit nur ein einziger Ton, aber der Mensch mit seinen begrenzten Fähigkeiten nimmt ihn als zusammengesetzten Ton aus A, U und M wahr.
OM – dieses unzerstörbare Wort ist alles dies.
Seine weitere Erklärung ist:
Was war, was ist,
was wird, alles ist OM. Und was jenseits
der drei Zeiten ist, auch das ist OM.
„Weder inneres Wissen noch äusseres Wissen,
weder beides zusammen noch ‚nichts als Wissen’,
weder Wissen noch Nichtwissen –
nicht zu sehen, mit nichts zu vergleichen,
nicht zu fassen, nicht zu beschreiben,
nicht zu denken, nicht zu benennen:
ihn nennen sie den Vierten,
den, der nichts als das Selbst kennt,
in dem es keine Vielfalt gibt,
Stille, Freude, Nicht-Zweiheit.
Das ist das Selbst.
Das muss erkannt werden.“
Mandukya-Upanishad